Money, Money, Money – Was kostet ein fertiger Datsun 240Z und seine Brüder?

Alle wollen einen Z. Manche haben mit der Kaufberatung sogar ein paar Tipps aufgeschnappt und stehen nun verliebt vor einem wunderschönen Auto, das mit ein bisschen Eigenleistung, dicken Felgen und Plastikverkleidungen zum neuen JDM-Sternchen der lokalen Autoszene wird.


Aber ist das so einfach? Und ist das aktuell noch so billig und schnell erledigt, wie manche YouTube-Kanäle aus den US und A vermitteln?
Diese Frage wollen wir uns heute vornehmen und gehe dem ein oder anderen Groschengrab auf die Spur.

Die Kosten für die Restaurierung eines Datsun 240Z, 260Z oder 280Z können (natürlich) je nach Umfang der Restaurierung und dem Zustand des Fahrzeugs erheblich variieren. Eine vollständige Restaurierung kann mehrere zehntausend Euro kosten, während eine Teilrestaurierung oder eine Reparatur bestimmter Teile des Fahrzeugs weniger kosten kann. Auch ist das immer individuell von den eigenen Vorstellungen und Zielen abhängig.
Die einen wollen eine Restauration im Stile eines besser-als-neu-200%-Aufbaus ohne Kompromisse, die anderen wollen einen Restomod mit modernen Veränderungen und Bauteilen, die sie selbst gemacht haben.
Wieder anderen liegen irgendwo dazwischen.
Doch die grundlegenden Kosten sind bei allen eigentlich gleich und sind bei fast jedem Vorhaben identisch.

Daher möchte dieses Thema gerne in drei Kapitel aufteilen:

1. Arbeitskosten + Körperpflege:
Macht man alles selbst oder gibt man Bauteile oder das komplette Auto in eine Werkstatt?
Und wie beziffert man die Arbeit am Blech? Die Kosten für die Lackierung sind in den letzten Jahren stark gestiegen, sind aber meist der größte Posten im kompletten Projekt.

2. Teilekosten:
Die Kosten für Ersatzteile, Zubehör und Materialien können je nach Qualität und Verfügbarkeit der Teile und Zubehörteile erheblich variieren. Einige und erstaunlich überraschende Teile gibt es noch neu zu einigermaßen erschwinglichen Preise bei Nissan. Andere Dinge gibt es gebraucht oder auch neu von Fremdfirmen oder gar als Nachbau.

3. Transport- und Servicekosten:
Der Transport, aber auch die Unterstellung des Fahrzeugs zum Restaurierungsstandort und zurück können je nach Entfernung und Transportmittel variieren und sind oft mit erheblichem Aufwand und Kosten verbunden, wenn man nicht selbst eine große Garage und einen Hänger besitzt.
Und dann muss das Ganze natürlich noch zum TÜV und H soll ebenfalls noch drauf…



1. Arbeitskosten + Körperpflege:

Ganz klar, in einem Z steckt immer Arbeit. Mal mehr, mal weniger.
Fakt aber ist: In den meisten Fällen erspart man sich sehr viel Arbeit, wenn man ein besseres und somit teureres Auto kauft.
Aber was heißt das: Wie bereits in der Kaufberatung geschildert, fängt man mit einem Fred-Feuerstein-Auto irgendwo um 15.000 € an. Natürlich gibt es Spielraum und natürlich variiert es je nach Baujahr, aber mit diesem Betrag lässt sich größtenteils gut kalkulieren.
Will man hingegen ein Auto mit TÜV und H, ist man irgendwo in der Region von 30.000 € und aufwärts, je nach Zustand und Baujahr.

Aber Z-Fahrer sind Selbstschrauber und somit richtet sich dieser Artikel mehr der Fraktion der billisch-willisch Fans und weniger an die, die etwas besser gefüllte Taschen und einen etwas volleren Terminkalender haben.

Aber aufgepasst. Mit einem günstigen Einstiegsprojekt ist es noch lange nicht getan und man steht dabei schnell vor dem Problem, dass sich hinter den offensichtlichen Schwachstellen und Rostnestern, die von Anfang an einkalkuliert waren, noch weitere Problemchen und Baustellen verstecken.

In Kombination mit dem Besitz oder eben Nichtbesitz von großem Werkzeug, einer Hebebühne oder einer Strahl- und Lackierkabine, läuft man also relativ schnell Gefahr, doch überraschend schnell zu einem Fachmann laufen zu müssen.

Und dann geht es richtig zur Sache.

Was kostet es nämlich, ein Auto strahlen zu lassen? Was kosten Blecharbeiten oder das Überholen von Motor und Getriebe?

Auf Basis gesammelter Erfahrungswerte und dem, was innerhalb der Szene passiert, würde ich für die großen Baugruppen an Fremdkosten/Werkstattkosten in etwa folgendermaßen rechnen:

Entlacken/Entrosten/KTL-Beschichtung: jeweils etwa 2.000 € und mehr
Blecharbeiten: 3.000 € und gerne das Zwei- bis Dreifache
Lack und Vorarbeit: 10.000 € und mehr.

Überholung Motor und Getriebe + Diff: Hält man sich an Serientechnik, fließen auch hier ganz schnell 5.000 € über den Tisch. Will man mehr Leistung oder mehr Sound oder will man gar den Umbau von Einspritzanlage auf Vergaser, dann kommen auch hier noch einige Kosten zusammen.

Beispiele: Auspuff in Edelstahl samt Montage (2.000 €), Weber-Vergaser (2.000 € und mehr, je nach Qualität der Ansaugbrücke und Prüfstandabstimmung), Getriebeumbau auf 5 Gänge (2.000 €) – hier öffnet man also schnell die Büchse der Pandora und tritt sich mir nichts, dir nichts Probleme ein, die vorher niemand kannte. So z.B.: Brauche ich eine neue elektrische Benzinpumpe? Welche Luftfilter benötigen die Weber-Vergaser? Wie bekomme ich das daraus resultierende Hitzeproblem gelöst?

All das kostet Geld und nicht jeder kann all das selbst erledigen. Ich versuche hier auch einen groben Mittelwert zu berechnen, der verständlicherweise nicht immer zu 100 % zutreffen muss.

2. Teilekosten:

Wie anfangs erwähnt, gibt es ein relativ breites Spektrum an Möglichkeiten der Ersatzteilbeschaffung und Varianz innerhalb der Qualitäten.
So fängt es mit neuen Neuteilen an, geht über eingelagerte unbenutzte Altbestände, über Gebrauchtteile bis hin zu Reproduktionen in verschiedenen Passgenauigkeiten.



Aber welche Möglichkeiten gibt es wirklich? Wo kommen die Teile her?
Man kann einerseits anfangen, innerhalb der Szene und auf gängigen Portalen für Privatverkäufe zu schauen und wird hier sicher auch fündig. Meist handelt es sich dabei aber um gebrauchte Teile, die noch aufgearbeitet werden müssen. Kann man das selbst? Muss man es weggeben? Siehe Punkt 1.

Zusätzlich besteht die Möglichkeit, über KFZ-Teilehändler ein paar Verschleißteile zu bekommen oder schafft es, in den wenigen europäischen Z-Shops Nachbauteile oder auch noch lieferbare Neuteile zu kaufen.
In den USA hingegen sieht die Lage etwas besser aus und man kann hier wesentlich großzügiger shoppen, darf sich dann aber natürlich noch mit dem Zoll und dem Transport und den damit verbundenen Kosten beschäftigen. Grob über den Daumen nimmt man den Teilepreise x 2.

Ähnlich sieht es in Japan oder anderen Ländern aus. Auch hier schlummern noch jede Menge Teile, die es erst einmal zu finden gibt und die dann den Weg in die heimische Garage auf sich nehmen müssen.
Oftmals verstecken sich hier aber NOS-Goldstücke (NOS = new old stock = eingelagerte, alte Originalteile), von denen man hierzulande nur träumen kann.



Und was kostet das nun alles? Gib mir Beispiele. Bisher klingt ja alles nach dem Schlaraffenland.
Überall steigen die Preise. Natürlich auch beim Z. Nicht aber wegen globalen Katastrophen, sondern viel mehr durch die massiv gestiegene Nachfrage an diesen Autos.
Was aber auch gut ist. Denn nur so ploppen immer mehr Firmen wie Pilze aus dem Boden, die sich um die Teileversorgung und die Reproduktion kümmern.
Denn Teile gibt es wirklich viele und „eigentlich“ gibt es noch alles irgendwo.
Nur zu welchem Preis?
Ich nenne ein paar Beispiele und versuche auch hier etwas außen vorzulassen, dass jeder einen eigenen Geschmack und Talent bei der Restauration mitbringt.

Bodenbleche liegen irgendwo im Bereich von 650 €, hintere Seitenteile bei 500-700 €, rissfreie Armaturenbretter als Repro bei 1400 € plus Import, Rückleuchten fangen bei 400 € an, Türpappen sind lange schon vierstellig und gute Sitze sind gerade für den 240Z nicht mehr zu finden.
Und da geht das Thema auch schon los.
Denn die Wahl des Basisfahrzeugs hat viele Tücken.
Lacht man sich nämlich einen frühen Serie 1 240Z mit fehlendem oder beschädigten Innenraum an, dann kann man für einen gebrauchten Aschenbecher 500 € ausgeben, den Warnblinkschalter mit 300 € beziffern oder gar ein Radio für 1.500 € kalkulieren (wenn man Glück hat).

Und selbst ein (!) Plastikknopf für die Heizung, von dem man drei braucht, ist kaum unter 30 € zu finden.

Und selbst, wenn man all diese Teile mit zittrigen Fingern bezahlt und erhalten hat, hat der Wagen noch keine Bremsen oder Fahrwerksteile.
Denn auch für eine seichte Überholung der Federn und Dämpfer, das Anpassen beider Bauteile und das Strahlen sowie Pulvern der übrigen Fahrwerkskomponenten ziehen schnell 2.000 € an einem vorbei.

Baut man all das zusammen und stellt fest, dass zwar der Lack nun glänzt, aber die Embleme abgeschrabbelt und matt sind, kann man auch hier nur für die Embleme der C-Säule über 300 € aus dem Sparschwein ziehen.

Es summiert sich also schnell und ich hoffe, dass ich dadurch in etwa ein Gefühl dafür vermittle, wohin die Reise so gehen kann, wenn man es darauf ankommen lässt.



3. Transport- und Servicekosten:

Das eigene Auto wandert gerne mal von A nach C und über B nach D.

Angefangen bei der Abholung, bis hin zum Entrosten und Lackieren. Das kostet Geld und Zeit und wird oft unterschätzt.
Hat man keine eigene Möglichkeit, den Wagen zu transportieren, sammeln sich auch hierbei schnell ein paar Hundert Euro zusammen. Auch das Unterstellen in einer Garage während der Bauphase darf dabei nicht aus den Augen verloren werden. Zudem sollte man einen weiteren Ort haben, an dem man Teile lagern kann.

Zu guter Letzt muss das komplette Projekt noch zum TÜV und soll im Idealfall ein H-Kennzeichen erhalten.
Beides summiert sich schnell auf gute 1.000 € und mehr, wenn man a) einen US-Wagen ohne EU-Papiere und b) einige Veränderungen am Fahrzeug vorgenommen hat, die vielleicht zeitgemäß sind, aber dennoch darauf geprüft werden müssen.
Leider schwangen die Kosten gerne und jeder Prüfer hat eigene Vorstellungen davon, wie er seine Rechnung formuliert und im Zweifelsfalls doppelt abrechnet. Seid hier also auf der Hut und lasst euch beraten.

Fazit:

Zieht man unter all diese Horrorgeschichten einen Strich und fängt an zu rechnen, dann kostet ein Z Geld. Und zwar echtes Geld und viel davon.
Nicht selten startet ein kleines Projekt ambitioniert und günstig und landet später, eben weil man es „richtig“ machen will, bei 40, 50 oder 60.000 €.
Das sind große Zahlen und manche fallen vom Glauben ab: „Ja, da kann ich mir doch gleich einen Porsche kaufen.“ – Ja klar kann man das, aber man hat sich ja nicht ohne Grund für einen Z entschieden.

Mein Tipp an dieser Stelle für alle, die sich noch nicht mit dem Thema beschäftigt haben und noch ganz am Anfang stehen: Nehmt beim Kauf jemanden mit, der sich wirklich gut auskennt. Achtet gut darauf, was ihr kauft und wohin die Reise geht und plant lieber mal bei allem mit dem Doppelten.
Auch ist drauf zu achten, dass seltene, teure Teile beim Kauf wichtiger sind, als ein guter Lack.

Und ja: Man kann vieles selbst machen und reparieren und das ist oft auf den ersten Blick einfacher und günstiger, als neu zu kaufen. Leider verrennt man sich dabei aber oft und zahlt später den Preis für seinen anfänglichen Drang zur Sparsamkeit. Daher sollte man also richtig schauen, an welchen Ecken es sich lohnt zu sparen und wo nicht.

Denn auch, wenn der Sattler einen Bezug neu nähen kann, ist es eben kein Original, kostet dennoch Geld und ist in ein paar Jahren im Verkauf nicht gleich zu beziffern, wie ein Originalteil.