Kraftvolle Kult-Klassiker im Vergleich – die AutoBild Klassik testet wilde Kerle aus den 70ern
AutoBild Klassik März 2023
Generell muss man lobend erwähnen, wenn eine Oldtimerzeitung einen Datsun zu einem Shooting mitnimmt und einen Text darüber schreibt.
Auch wenn dies in den letzten Jahren vergleichsweise oft passiert, ist es doch immer etwas Besonders. Und besonders spannend noch dazu. Denn wie in diesem Fall achtet man als erfahrener Z Fahrer natürlich sehr genau auf die kleinen Details und versucht eine Neuigkeit zu finden, die man bisher noch nicht kannte.
So auch hier. Aber aufgepasst: Es handelt sich in diesem Artikel nicht um irgendeinen Z, sondern um einen aus den USA, noch dazu um einen 260Z, der vor allem als US-Import dort recht selten ist. Den Wagen gab es dort schließlich nur etwas über 1 Jahr lang, bevor er durch den 280Z ersetzt worden ist.
In Europa hingegen wurde der 260Z bis ins Jahr 1978 weitergeführt, wenn auch mit div. Änderungen.
Aber schauen wir uns den Artikel mal genauer an und gehen auf ein paar Details ein, die dem Leser, der nicht ganz tief im Thema ist, nicht sofort auffallen.
So wird auf Seite 21 darauf hingewiesen, dass der Wagen trotz seiner 162 PS etwas müde scheint und im Vergleich mit seinen Gegenspielern etwas hinter den Erwartungen zurückbleibt.
Aber ist das wirklich so?
Vielmehr sollte man im Kopf behalten, dass es sich hierbei um amerikanische SAE PS handelt und die noch dazu damals noch etwas anders berechnet worden sind.
Auf die heutigen Messwerte berechnen, sind es nämlich - so auch im europäischen Katalog zu lesen - 126 PS. Was der erfahrbaren Leistung wohl näher kommt.
Deutlich wilder als der Motor schreit jedoch die grau hinterlegte Seite mit unserem Grafen Goertz.
Dankbarer Weise weist Autor Martin Puthz darauf hin, dass der adelige Designer eben nicht der Designer des Zs war, wie es viele Blätter über Jahrzehnte zuvor geschrieben haben, teilt dem Leser aber mit, dass Goertz hingegen für Silvia und A550X zuständig war.
Beides ist nicht korrekt. Der Graf war zwar in Japan und gewissermaßen auch für Nissan tätig, das aber nur als externer Berater. Nicht als Designer. Und schon gar nicht für Yamaha.
Er brachte Nissan bei, wie man Tonmodelle der Autos in 1:1 fertigte. Alles Weitere ist hinsichtlich seiner nicht existierenden Sprechkenntnisse nicht möglich gewesen und war auch nicht Teil seines Jobs.
So muss man aber darauf hinweisen, dass die Legende mit der Silvia bereits 1966 im Automotive Quarterly seinen Ursprung fand und der Mythos mit A550X etliche Jahre später die Runde machte. Beides ist falsch und sollte nicht weiter abgedruckt werden.
Einen weiteren Fehlerteufel findet man ganz am Ende der Seite. Hier wird der Chef der Designabteilung Yoshihiko Matsuo fälschlicherweise als der echte Designer bezeichnet. Was ebenfalls nicht stimmt. Tatsächlich waren mehrere Teams dafür verantwortlich.
Am Ende des Artikels schreibt AutoBild Klassik lobende Worte über den Datsun 260Z. Allerdings werden auch hier ein paar Dinge verdreht.
So wird richtigerweise von der 4-sitzigen 2+2 Variante erzählt. Und zwar mit dem Einschub: „Auf dem deutschen Markt wurde nur dieser verkauft.“
Richtig dabei wäre, dass es den Wagen in ganz Europa sehr wohl auch als Coupe gab, wenn auch nur auf Wunsch des Kunden. Die Exportländer innerhalb unseres Kontinents hatten sich nämlich zuvor für die Vermarktung der größeren 2+2 Variante geeinigt, wodurch der Großteil der Wagen hierzulande auch mit einer zweiten Sitzbank ausgeliefert worden sind.
In Summe macht der Artikel aber Spaß und gibt dem etwas in die Nische gestellten 260Z eine Bühne, die er zu Recht verdient.
Nur hinsichtlich der Goertzschenschmuddeltheorien muss auch hier ein bisschen tiefer gegraben werden.