3 Z Modelle für ein Halleluja? Papperlapapp!
240Z, 260Z, 280Z. Drei Modelle. Drei Motoren. Dreimal Spaß. Der eine ist ganz alt, der andere ist hässlich und den dritten gab es mit Targa.
So oder so ähnlich klingen die Gedanken all derer, die noch recht neu in dem Thema Z sind. Und da darf man niemandem böse sein. Denn das, was man über die Autos in Büchern und Zeitschriften liest, ist alles ohnehin etwas arg wie gut gekochter Gulasch, bei dem man keine der eigentlichen Zutaten mehr erkennt.
Aber räumen wir doch etwas damit auf.
Die Modellteilung in den Datsun 240Z, Datsun 260Z und Datsun 280Z (den viele hierzulande mit dem Nissan 280ZX verwechseln, den es zudem auch nicht immer nur mit dem Targadach gab) kann man schon machen. Das ist dann aber auch nur der erste Teil der Geschichte.
Denn man muss dabei eine ganz wichtige Sache beachten: Den 280Z gab es nur in Amerika, Kanada und Australien. Nicht in Europa. Nicht in Japan.
Hierzulande gab es in all den Jahren der 280er-Bauzeit nur den 260Z.
Und jetzt aufpassen: 260Zs aus Europa sind sehr, sehr ähnlich den 280Zs aus Amerika.
Und jetzt noch besser aufpassen: In Amerika gab es den 260Z nur etwas über ein Jahr, bevor es den 280Z gab.
Und jetzt nicht durcheinander kommen: Der Wechsel zwischen dem 260Z und dem 280Z in Amerika, den gab es hier auch.
Nur, dass die Modellpflege innerhalb der 260er-Baureihe stattfand. Nur eben nicht mit dem namensgebenden L28 Motor, sondern weiterhin mit dem L26. Und weiterhin mit Vergaser. Nicht mit Einspritzanlage, wie im 280Z.
Das ist kompliziert. Aber was heißt das denn nun?
Nun ja. Das heißt, dass man die Autos gar nicht so leicht nur in diese 3 Modelle trennen darf. Denn, wenn man die Zeilen oben richtig verstanden hat, gibt es ja offenbar schon beim 260Z in Europa einige Unterschiede.
Doch dabei soll es nicht bleiben. Denn vom 280Z gibt es 3 wesentliche Modellwechsel. Die es auch im 260Z gibt. Also beim 260Z in Europa. Denn der 260Z in Amerika hat nur recht wenig Änderungen innerhalb der etwas über 1 Jahr andauernden Bauzeit abbekommen.
Und genauso sieht es auch beim 240Z aus, der ebenfalls 3 wesentliche Änderungen erlebt hat und sich zwischen 1969 und 1971 so weit verändert hat, dass ganze Bauteile nicht passen. Und ich rede hier nicht von Kleinkram wie den Knöpfen der Lüftung oder der Sitzlehnenverstellung.
Das ist doch total bekloppt? Oder nicht?
Vielleicht. Aber total nachvollziehbar. Denn wenn wir überlegen, dass es ja schon zwischen den Kontinenten Amerika und Europa so massive Veränderungen und sogar andere Modelle gab, wie soll es dann erst auf dem Heimatmarkt Japan aussehen?
Ja, eigentlich ganz einfach.
Denn dort gab es weder einen Datsun 240Z, noch einen 260Z oder gar einen 280Z. Ja auch noch nicht einmal einen "Datsun Fairlady Z".
Denn in Japan wurde der Wagen schlichtweg als Nissan verkauft. Als Nissan Fairlady Z. Und das von 69 bis 78.
Mit zwei kleinen Anmerkungen: Das Modell selbst war bis 1976 als S30 bekannt. So wie im Rest der Welt auch. Im Juli 1976 hingegen gab es eine Modelländerung und aus S30 wurde S31. Ohne, dass dabei der Name geändert wurde. Und ohne, dass der Rest der Welt dabei mitmachte. Der Grund war, dass das neu unter der Motorhaube eingeführte NAPS System inklusive eines den neuen Emissions-Standards entsprechenden EGRs dazu führte, dass es zu einem Update der Z-Reihe führte.
In Japan gab es auch fast ausschließlich nur den L20 Motor. Fast ausschließlich deshalb, weil es anfangs als Sportmodell den S20 Motor aus dem Prince Konzern noch optional gab. Im Nissan Fairlady Z432 oder gar dem Nissan Fairlady Z432R.
Aber darum soll an anderer Stelle gehen.
Viel spannender ist, dass Nissan sogar deutlich nach dem Start den 240Z in Amerika, auch in Japan einen L24 Motor anbot. Anfangs im 240ZG mit veränderter Frontpartie (Stichwort G-Nose), sowie für kurze Zeit in der kurzen, normalen Karosserie.
Dieses Intermezzo ging aber nicht besonders lange, sodass der L20 durchaus als der "normale" Motor über die komplette Bauzeit anzusehen war.
Und auch, als Mitte 73, der bei uns bekannte 260Z herauskam. Also ein S30, mit einer geänderten Karosserie, anderen Rückleuchten, anderem Innenraum, wurde der L20 noch immer verbaut.
Nicht aber, ohne auch sonst einige Änderungen vorzunehmen. Es kam sogar etwas später eine erste Einspritzanlage dazu.
Man kann also sagen, dass in Japan über die komplette Bauzeit des S30/S31 immer dasselbe Auto gebaut wurde. Aber es wurde ständig weiterentwickelt, verbessert, verändert. Und zwar jedes Bauteil.
Und während dieses Prozesses wurden die Autos für die Exportmärkte vom Band geschoben.
So ist es also nicht verwunderlich, dass ein Nissan Fairlady Z S31 mit L20 von 1977 aus Japan "baugleich" mit einem Datsun 260Z mit L26 aus Europa von 1977 oder mit einem Datsun 280Z aus Amerika ist. Denn Basis ist bei allem der Z aus Japan.
Und das heißt?
Achtet beim Kauf von Ersatzteilen immer genau auf das Jahr/Monat. Nicht auf die Modellbezeichnung.