Der Datsun Z - Vom Konzept zur Realität
Die Liste an Zitaten großer Automobilzeitungen rund um das Thema Datsun Z und Graf Goertz sind lang.
Jeder schreibt, dass der Datsun 240Z sein Werk ist. Oder gar von ihm gezeichnet wurde. Er war Designer. Goertz hats erfunden.
Oder zumindest lieferte er den Entwurf. Oder er hatte die Idee. Oder was auch immer.
Aber gesehen hat man von seinen Idee, Entwürfen oder Skizze nie etwas. Wie auch.
Warum man nie etwas sah, wurde hier ausführlich beschrieben.
Was aber wurde wirklich skizziert? Welche Entwürfe wurden bei Nissan gemacht und wie sahen diese Entwürfe schlussendlich aus? Darum soll es hier gehen.
Ich möchte euch daher auf eine Reise voller erstaunlicher Designrichtungen, Ideen und Erkenntnisse mitnehmen, die sonst in dieser Tiefe kaum zu finden sind.
Die hier gezeigten Bilder stammen aus verschiedenen Büchern, Zeitungen und anderen Veröffentlichungen. Kein Buch zeigte bisher alle relevanten Fotos und bei manchen namhaften Publikationen sind einige Kapitel schlichtweg ausgelassen.
So zeigt das "Fairlady Volume I" Buch von Neko, was als eines der großen japanischen Werke gilt, den Zeitplan der verschiedenen Pläne ohne den sogenannten Plan D und E.
Deutsche Bücher wie "Autos die Geschichte machten - Nissan" von Joachim Kuch hingegen gehen sehr gewollt nur auf Entwürfe ein, die sehr stark das fertige Auto erahnen lassen.
Und selbst im sehr oft gelobten "Fairlady Roadster to 280ZX" von Brian Long kann man die Vielfalt der einzelnen Schritte nur erahnen.
Etwas tiefer steigt lediglich das japanische "Fairlady Z - Story and History" in das Thema ein, lässt jedoch auch einiges aus, was man jedoch im ebenfalls japanischen "Fairlady Z Story - Limited Edition" sehen kann.
Als die beste Quelle rund um das Thema ist an dieser Stelle aber ganz klar die Februarausgabe der 1970 in Japan erschienenen CAR Graphic zu nennen, aus der die meisten Bilder stammen.
Ich möchte an dieser Stelle auch dem japanischen Z-Enthusiasten Kats Endo danken, mit dessen Hilfe ich einige lose Fäden zusammenführen konnte und der mir mit einigen Quellen und Übersetzungen sehr geholfen hat.
Es ging allerdings nicht von A nach Z und schon gar nicht stringent nach Plan. Von der Idee bis zum fertigen Auto. Wobei Plan genau das richtige Stichwort ist. Denn Pläne gab es viele.
Viele Baupläne bzw. Entwurfspläne, wenn man es genau nimmt.
Plan A
Nissan plante nämlich einerseits ein neues Auto, das den Sportwagenmarkt aufmischen sollte, gleichermaßen aber auch einen gewissen Nachfolger für die Datsun Fairlady darstellen sollte.
Es ging also um eine neue Version des Roadsters, den Nissan bereits ab 1959 als Datsun S211 und später dann als Datsun Fairlady auf dem Markt etabliert hatte. Wodurch sich auch die Namensfindung des Z (der in Japan als Fairlady Z vom Band lief) gut erklären lässt. Die hieraus resultierenden Entwürfe kennt man als Plan A.
Das erste Modell dieser Entwurfsreihe wurde A0 oder auch Nissan 0000ST genannt.
Plan B
Gleichzeitig jedoch sollte nicht nur der Roadster als Basis für den neuen Sportwagen dienen.
Vielmehr lies Nissan mehrere Teams voneinander unabhängig an diesem Projekt arbeiten. So war nicht nur der Roadster eine Basis, um daraus etwas Neues zu schaffen – sondern auch der parallel produzierte CSP311 (den viele sicher als Datsun Silvia kennen). Dieses Projekt nannte man Plan B.
Plan C
Beide Teams arbeiteten ab Dezember 1965 zeitgleich und ohne die Arbeit der anderen zu sehen verschiedene Entwürfe aus. Während Plan A jedoch im Juli 1966 gestoppt wurde, lief Plan B bis Januar 1967 weiter.
Das hieß jedoch nicht, dass Plan B als Sieger aus dieser Rennen hervorging. Vielmehr begann im März 1966 der sogenannte Plan C, der anfängliche Elemente von Plan A aufgriff und sich damit in etwas andere Richtungen entwickelte.
Plan AC
Nachdem Plan C jedoch eine Weile gut vorangegangen war, führte Nissan beide Entwicklungen zusammen und kreierte daraus Plan AC.
Plan A lief jedoch weiter, um weitere Designelemente zu testen und verschiedene Details zu entwickeln, von denen später noch profitiert werden sollte.
Der neue Plan AC begann im Januar 1967 und resultierte im Juli desselben Jahres im Produktionsmodell. Also einem Prototyp in 1:1 in dem zum ersten Mal auch der L6 Motor Platz unterkam. Zuvor wurde meist nur etwas kleinere und schmalere Autos in Ton modellierte, die zudem nur Platzbedarf für einen 4-Zylinder-Motor zur Verfügung stellten.
Federführend und verantwortlich für einen Großteil der Arbeit ab Modell AC2 war TAMURA Kumeo, der zuvor "nur" Tonmodellierer war und ab Plan AC als einziger Designer auf diesem Projekt arbeitet. Durch sein zeichnerisches Talent, sind ihm viele prägnante Details zu verdanken.
Hervorheben sollte man aber sicher auch noch YOSHIDA Fumio, der u.a. für das Modell C4 verantwortlich ist und zuvor schon beim CSP311 beteiligt war und sogar bei Yamahas A550X mit im Boot saß.
ITSUKI Chiba hingegen war es, auf den der Innenraum zurückzuführen ist, von dem man jedoch in fast gar keinem Buch etwas zu sehen bekommt. Doch dazu später mehr.
Plan D & Plan E
Während verschiedene Prototypen in fast endgültigen Maßen verfeinert wurden, kam es im Juli 1967 parallel dazu jedoch noch zu Plan D und E. Jeweils in verschiedenen Ausbaustufen und mit Hinblick auf den amerikanischen Exportmarkt sehr inspiriert von den großen Vorbildern dieser Zeit.
Prototypen
Ab Mitte 1967 arbeitete Nissan an sogenannten Produktionsmodellen, also Prototypen, die meist im Maßstab 1:1 in Ton oder aus Kunststoff modelliert wurden. In dieser weiten Entwicklung ging es nur noch um Details und es wurde probiert, welche Richtung man einschlagen kann. Man sieht an dieser Stelle schon sehr viele Kleinigkeiten, die es später auch wirklich bis in die Serienproduktion geschafft haben.
Weitere Ideen
Spannend ist zudem zu beobachten, dass zu fast jeder Zeit immer gleichermaßen an einem offenen, sowie einem geschlossenen Wagen gearbeitet wurde. Auch ein 2+2-Sitzer war an vielen Stellen in dieser Geschichte eine Option.
MATSUO Yoshihiko, Leiter des Designteams, wollte diese Karosserieform selbst sehr gerne für sich und seine Familie. Allerdings wollte Nissan Motor Corporation U.S.A. Präsident Katayama dies erst nach der Fertigstellung des kurzen Z richtig anfangen.
MATSUO Yoshihiko war es auch, der die ersten Skizzen für den neuen Wagen anfertigte. Anfangs noch auf Basis des Roadsters.
Targa
2by2
Prototypen Endphase
Kurz bevor es in die Serienproduktion ging, entwickelte Nissan vor allem für den US-Exportmarkt gewisse Details an ihren Prototypen. So sind in dieser Phase bereits die Datsun-Radkappen, Seitenmarkierungsleuchten und Datsun-Embleme zu sehen.
Das Emblem an der C-Säule ist bisher noch nicht fertig definiert.
Innenraum
Interessant ist, dass sich in fast keinem Buch ein Bild vom Innenraum finden lässt. Während der Konzept- und Designphase wurde aber auch hier natürlich vieles probiert.
Es finden sich allerdings in der japanischen Zeitschrift "フェアレディス Vol. 1" und im "Craft Magazine - Nissan Fairlady Z" Abbildungen davon. Verantwortlich war Itsuki Chiba.
Das Lenkrad ist anfangs deutlich vom Prince Skyline inspiriert.
Das finale Messemodell
Abschließend muss gesagt werden, dass der Weg zum Z aus heutiger Sicht sehr einfach und geplant erscheint. Das ist aber so nicht gewesen. Nissan wusste sehr lange nicht, welchen Motor (und somit welchen Platz dafür) der Wagen bekommen sollte und selbst die Karosserieform und die damit verbundene Größe war lange nicht klar definiert.
Auch sieht man im Detail, welche Änderungen vorgenommen worden sind und erkennt an Kleinigkeiten, wie der unterschiedlichen Anzahl der Radmuttern, welchen Unterbau die Modelle oft hatten.
Hier wurde also viel probiert und getestet und schlussendlich reifte der Wagen noch während seiner kompletten Bauzeit immer weiter und wurde, typisch Nissan, im Detail immer und immer wieder verbessert.