Dem Mythos auf der Spur. Heute: Nissan baut alte Teile ein, die noch im Regal liegen und keiner merkt es

Viele Experten erzählen, dass Dinge so sind, wie sie denken. Oder sie erzählen, dass Dinge so sind, wie sie im Internet gelesen haben.
Dinge, die man oft liest und hört, werden somit zur Wahrheit. Und keiner fragt nach.
Klingt ja auch plausibel. Wenn alle alles gleich erzählen, dann wird es schon der Wahrheit entsprechen.


Ein kleines Beispiel:
Beim Datsun 240Z (oder auch bei der Fairlady Z in Japan) gab es ganz am Anfang die wertvolle Serie 1. Danach folgte die Serie 2.
Der Unterschied waren viele Änderungen innerhalb der Fahrzeuge. Andere Bauteile, veränderte Bauteile, neue Bauteile.
Das macht so weit auch irgendwie Sinn.
Die beiden Serien unterscheidet man auf dem Papier anhand ihrer VIN, ihrem Baujahr/-monat oder vielleicht auch grob am Gesamtpaket der erkennbar verbauten Teile.

Die Serie 1 hat einen teuren Aschenbecher und ein Lenkrad ohne Löcher. Außerdem keine Löcher in der C-Säule, aber Löcher im Kofferraumdeckel. Außerdem andere Embleme und eine andere Verstellmechanik an den Sitzen.
Die Serie 2 hingegen hat Löcher in den Speichen des Lenkrads, eine andere Mittelkonsole, Löcher in der C-Säule und so weiter und so weiter.

Aber dann gibt es auch noch Auto, die irgendwo dazwischen sind. Diese haben die "neue" Karosserie ohne Löcher im Heckdeckel, aber mit der alten Mittelkonsole und mit einem Lenkrad mit Speichen mit Löchern.

Juhu! "Das ist die Serie 1,5", rufen nun die Kenner und freuen sich.

Aber warum ist das so? Wie kam es zu diesem Kuddelmuddel und warum kann es nicht einfach mal einfach sein?
Und warum spricht eigentlich niemand über die Zwischenserien bei den Modellen 260Z und 280Z oder sogar beim 280ZX und warum schaut sich so etwas auch niemand beim 510, 620 oder Violet an?

Achso. War das denn auch bei anderen Nissanmodellen so? Wurden denn bei allen Modellen bei irgendwelchen Jahrgängen einfach zufällig Teile aus dem Regal gefischt und wild zusammengesteckt? Also die Resteverwertung von bereits produzierten Teilen? Ohne Dokumentation? Ohne Sinn? Einfach, weil es da lag?

Ihr merkt, bei so vielen Fragen wird da schon mehr dahinter stecken.

Tut es auch.


Nissan, wie hier schon beschrieben, war und ist ein Unternehmen, das ständig und immer alles weiterentwickelt und verbessert hat. Im laufenden Betrieb. Immer mit dem Bestreben, die besten Autos zu bauen.
Und eben dieses Ziel führte dazu, dass auch zwischen den sogenannten Serien, die Nissan übrigens nie so nannte, immer und immer wieder Änderungen vorgenommen worden sind.

Nissan stand dabei in ständigem Kontakt zu Nissan Shatai und den anderen angeschlossenen Firmen und war sehr gut vorbereitet auf jede dieser Änderungen. Und jede Produktionsstätte wusste Bescheid – niemand machte, was er wollte, einfach so. So ist auch jede dieser Änderungen dokumentiert. Sogar mit entsprechender VIN.

Man kann und darf also nicht davon sprechen, dass irgendwelche "Reste" in die Autos gebaut wurden.

Man sollte jedoch davon sprechen, dass Änderungen nicht immer überall gleichzeitig eingeführt worden sind.
So sind viele Dinge erst in Nord Amerika eingeführt worden, während andere Länder nachgezogen worden sind.

In den sogenannten Service Bulletins, die es für die einzelnen Märkte gab (auch in Europa, u.a. in Deutschland) sind alle aktuellen Änderungen Jahr für Jahr vermerkt.

Es zeigt sich also immer mehr, dass man bei der korrekten Restauration einen Fahrzeuges sehr genau darauf schauen muss, welches Teil denn nun eigentlich ins Auto gehört.